Vom Faden zur Figur – Wenn Kostüme Geschichten erzählen

Was wäre ein Musical ohne Kostüme? Kaum vorstellbar. Kostüme sind weit mehr als nur Kleidung – sie verwandeln Darsteller in Charaktere, machen Epochen sichtbar und lassen Geschichten lebendig werden. Jede Naht, jedes Detail erzählt etwas über Herkunft, Persönlichkeit und Rolle der Figur. Besonders spannend wird es, wenn diese Welt – wie hier – in die Steinzeit führt.

Steinzeit-Chic: Der wilde Job der Kostümbildnerinnen

Die Kostümbildnerinnen Irmi Lents, Sabine Attenberger und Sandra Schropp unter der Leitung von Bärbl Würmseher sind wahre Kreativ-Künstlerinnen. Da das Stück in der Steinzeit spielt, wird ihr Job zu einer echten archäologischen Challenge – nur eben mit Nadel und Faden oder besser gesagt: Knochenahle und Sehne!

Der Style-Check: Zurück in die Höhle

Die oberste Regel im Steinzeit-Atelier ist knallhart: Alles muss so aussehen, als wäre es mit den Mitteln der Urzeit gefertigt – aber natürlich tierfreundlich und zeitgemäß. Statt echter Tierfelle setzen die Kostümbildnerinnen konsequent auf hochwertige Kunstfelle und andere natürliche Materialien. Für Accessoires und Details, die sonst aus Knochen oder Zähnen bestehen würden, kommt moderne Technik zum Einsatz: Der 3D-Drucker läuft auf Hochtouren.

Vergiss die Nähmaschine! Keine verräterische, moderne Naht darf das Bild stören. Das bedeutet: Jeder Stich wird von Hand gesetzt – grob und ursprünglich, wie ihn ein Höhlenmensch gemacht hätte. Oder aber, moderne Nähte werden geschickt kaschiert.

Auch Reißverschlüsse? Ein absolutes No-Go! Keine Zivilisation, kein Zipper. Riemen, Knoten und Wickeltechniken sorgen für den authentischen Look – so minimalistisch wie möglich, aber trotzdem funktional. Denn die Darsteller sollen sich in ihren Kostümen wohlfühlen und sich frei bewegen können.

Fell, Leder und die Kunst des Altmachens

Das Materiallager wirkt wie ein Naturfund: Kunstfelle, Bast, Steine und alles, was der Wald so hergibt – nur eben tierfreundlich und ohne echtes Tiermaterial.*

Die größte mentale Herausforderung für das Team? Neues künstlich „alt“ aussehen zu lassen! Da wird gebleicht, gerieben, gefärbt und gealtert, bis das nagelneue Kostüm aussieht, als hätte es schon ein paar Mammut-Jagden überlebt. Das Ziel: Die Geschichte soll im Stoff sichtbar werden.

Die größte mentale Überwindung für das Team?

Neu-Geschaffenes auf „uralt“ trimmen! Da wird gebleicht, gerieben, gefärbt, und gealtert, bis die nagelneue Fell-Tunika aussieht, als hätte sie schon ein paar Mammut-Jagden und harte Winter überlebt. Es geht darum, die Geschichte im Stoff sichtbar zu machen.

Von Knochen-Ketten bis zur Team-Power

Aber sie machen nicht nur Kleidung. Das Team entwirft auch den kompletten Urzeit-Schmuck: Ketten aus Knochenstücken, Zähnen oder bearbeiteten Steinen – alles, was coole Urzeitmenschen getragen haben könnten, um ihre Stellung im Clan zu zeigen.

Das ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt - da packt der Chef auch mal selbst mit an, und selbstverständlich sind die Schauspielerinnen und Schauspieler selbst gefordert: Sie helfen aktiv mit, ihre eigenen Kostüme zu bauen. Denn wer das Fell selbst geflickt hat, fühlt sich in seiner Rolle gleich noch mal so echt!